Besichtigung der Weißenhofsiedlung
Besichtigung der Weißenhofsiedlung und Besuch des Cafés „Lesbar“ in der Stadtbibliothek auf dem Mailänder Platz in Stuttgart
Wir 41 Landfrauen haben die Weißenhofsiedlung in Stuttgart besucht. Nachhaltig und preisgünstig ist die Fahrt mit dem VVS mit Bähnle, S-Bahn, U-Bahn und Bus. Die Weißenhofsiedlung, auch Werkbundsiedlung genannt, ist 1927 unter der Leitung von Ludwig von der Rohe von führenden Vertretern des Neuen Bauens mit den 33 kubischen Flachdachhäusern in der kurzen Bauzeit von nur 4 Monaten mit 21 Häusern und 63 Wohnungen errichtet worden um preisgünstigen Wohnraum für 10 000 wohnungssuchender Zuwanderer zu schaffen. Zu besichtigen ist das Doppelhaus von Le Corbusier mit dem Museum und dem restaurierten Wohnhaus, das auf vier Metallsäulen steht; durchgehende Stahldecken für jedes Stockwerk machen die Wände variabel versetzbar. Für die Architektur des Bauhauses bringt das Stahlskelett mit Leichtbeton und Trockenbau viele Möglichkeiten. Vor allem verkürzt die industrielle Produktion der Bauteile die Bauzeit und die Baukosten. Der Außenanstrich der Häuser ist weiß, im Innenbereich sind die tragenden Elemente farbig akzentuiert in rostrot, gelb , ocker, blau und schwarz, wie Treppenhaus, Küche und Bad. Über eine schmale, gewendelte Innentreppe gelangt man ins OG. Einzigartig ist der Wohnraum. Am Tag dient er als Wohnzimmer für die ganze Familie, nachts wird er mit Schiebewänden zu Schlafkabinen umgebaut. Die Schiebebetten auf Metallkufen verschwinden tagsüber in den gemauerten Einbauschränken. Beeindruckend ist die Fensterreihe, ein Lichtbandquer über das gesamte Stockwerk, bildet es eine gute Lichtquelle für den gesamten Raum. Die „Frankfurter Einbauküche“ mit moderner Technik ist bis heute zum Vorbild für Küchen in kleinen Räumen geworden. Bad und WC sind Standard. Das Flachdach mit dem Dachgarten und der grandiosen Aussicht auf Stuttgart sind ein Highlight. Auf dem einstündigen Rundgang durch die Weißenhofsiedlung kann man die verschieden Architekten-Häuser bewundern. Der viergeschossige Wohnblock von Mies von der Rohe mit 24 Wohnungen zeigt, dass der Baustil auch für größere Wohneinheiten geeignet ist. Die Wohnungen sind damals wie heute preisgünstig. Der Name der Siedlung stammt vom Besitzer des Geländes: Weiß. Nach zwei sehr guten Führungen fand der Tag seinen Abschluss im Quartier Mailänder Platz, einem Viertel mit hohen Wohn- und Geschäftshäusern und der Stadtbibliothek. Der „Büchertempel“ hebt sich wohltuend von der übrigen Bebauung ab, ist eine Oase der Ruhe, gilt als ein Solitär unter den Bibliotheken weltweit. Zum Verweilen und uns mit einem warmen Getränk aufzuwärmen, lud im 8.Stock das Café „Lesbar“ mit seiner beeindruckenden Aussicht auf die Stadt ein. Nach den vielen und interessanten Eindrücken sind wir wieder gut in Hemmingen angekommen.
(D. Nafz)