31. Mai 2023 - Beiträge - Allgemein - Autor*in

Weg der Erinnerung

„Weg der Erinnerung“
Am Mittwoch, 10. Mai, wurden 38 Neugierige und Interessierte aus Hemmingen in Leonberg von  Armin Schmidt und Steffen Schulik an der Haltestelle Altstadt abgeholt.
Zwei Gruppen begaben sich auf den „Weg der Erinnerung“, vom Friedhof Seestraße mit dem Sammelgrab der 337 verstorbenen Häftlingen bis zum Alten Engelbergtunnel, leicht ansteigend, an alten Höfen und neuen Mehrfamilienhäusern vorbei.
Anschaulich wurde erklärt, wie es sich vor knapp 80 Jahren anhörte, wenn sich Gruppen von Gefangenen in Holzpantinen, vom Bahnhof kommend, zu den 2 Lagern aufmachten.
Das Samariterstift Haus 74 steht auf einem Fundament des neuen KZ Lagers, im Haus ist eine Bibliothek der Gedenkstätteninitiative, dahinter ein Gedenkstein. Vom alten Lager ist nichts mehr zu sehen, es wurde bei Kriegsende abgebrannt, nur im Garten der Seestraße 117 ist noch der Löschteich zu sehen und zu hören.
Durch eine grüne Wildnis erreichen wir das Vorgelände des alten Engelbergtunnels, auffallend die Skulptur „Haus der 1000 Namen“ und die eiserne, rostige Wand links von der Tunnelöffnung.
Noch ist es mehr Neugierde, die Betroffenheit kommt mit den Erklärungen und dem Eintreten in das Tunnel. Hier mussten vom Frühjahr 1944 bis April 1945 mehr als 3000 Häftlinge aus 24 Ländern Europas unter unsagbaren Bedingungen Tragflügel für Messerschmitt herstellen. Laut, kalt und eng, in zwei Stockwerken im Tunnel – unvorstellbar.
An den Wänden im Tunnel wird auf Tafeln die Herkunft, Lebens – und Arbeitsbedingungen der Häftlinge, Einblicke in die Produktion der Me 262, das Leben und Sterben und die Rettung und Befreiung beschrieben. Nicht nur die Kühle des Tunnels macht Schauern !
In der rostigen Wand, in welcher einige Rosen steckten, sind 3000 Namen der Leonberger KZ-Höftlinge, welche 2005 bekannt waren, mit Laser eingearbeitet.
2013 wurden weitere 1000 Namen bekannt, sie wurden von 300 Jugendlichen in einem Jugendcamp in Eisenplatten eingeschlagen.
Fragen ? Keine und viele, es ist nicht zu verstehen, zu was Menschen fähig sind und was Menschen unmenschliches aushalten können.
Die beiden Herren der KZ-Gedenkstätten Initiative haben uns sehr gut und einfühlsam die schwierige Materie näher gebracht.
Man muss es selbst sehen oder lesen, es macht nachdenklich.
Daher ein großes Dankeschön an Herrn Schmidt und Herrn Schulik und vor allem auch an unser Dorle Nafz. Idee und Organisation waren wieder super und der Abschluss im „Mauritius“ brachte uns wieder ins Heute.
Für die Landfrauen Ursula Tronich